Vierzigstes Männerkochen mit: Matthias Tepner, Wolfgang Michel, Matthias Pietzsch, Stefan Richter, Edgar Knobloch und als Gastkoch Friedhelm Obligio, am 14.04.2012 bei Matthias Pietzsch.
Die Speisenfolge dieses Abends:
Vorspeise:       Matjestartar mit Knoblauchgarnelen an Pellkartoffeln und einem Aioliklecks Hauptspeise:   Gefüllte Schweinebrust an hausgemachten Semmelknödeln und bayrischem Weißkrautsalat Nachspeise:     Rharbarbercumble mit selbstgekauftem Bourbon-Vanilleeis
Da die Umsetzung ein strammes Arbeitsprogramm beinhaltete, wurde diesmal auf den „Gruß aus der Küche“ verzichtet. Als Getränk gab es diesmal keinen Wein sondern Reissdorf-Kölsch, gut gekühlt und direkt aus dem Fass. Das passte sowohl zu dem Matjes als auch zur Hauptspeise, die doch sehr deftig ausfiel. Matthias hatte die einzelnen Zutaten der Rezepte und Speisen zusammengestellt und nach einer kleinen Zeit der Muße ging es dann los. Obwohl, nach viel Lust sah das hier nicht aus, aber das sollte sich im Laufe des Abends noch ändern. Die Jungs waren wie jeck.
Wir starteten also direkt mit dem Aperitif. Einem gut gekühlten Glas Sekt, dessen Name ich am nächsten Morgen schon nicht mehr auswendig aufsagen konnte. Und, man schaue einmal auf die Uhr unseres Gastgebers, es war gerade erst einmal viertel nach 8. Der Abend nahm seinen Lauf, und wir fingen mit dem Nachtisch an. Matjes hatten wir schon zwei Mal gemacht. Einmal als Reibekuchen mit Matjestartar und einmal als Verdammt gute Leckerchen aus der Küche. Aber diese Variation, die wir heute zubereiten wollten, gab es noch nicht.
Vorspeise: Matjestartar mit Knoblauchgarnelen an Pellkartoffeln und einem Aioliklecks
Das sieht doch schon einmal gut aus, und so schmeckte es auch. Die Knoblauch-Garnelen hatten wir schon kurz vor unserem Kochen in etwas Olivenöl, kleingehacktem Chili und Knoblauch, etwas Thymian, einem Lorbeerblatt und Zitronenscheiben eingelegt. Hier das Rezept für unsere zerstückelten Matjes: Die Kartoffeln haben wir in der Schale gegart, und dann gepellt. Das Ganze wurde dann zusammen mit dem Matjestartar und den gebratenen Garnelen auf dem Teller angerichtet. Alle Zutaten harmonisierten wunderbar und das leckere Bieraroma untermauerte diese großartige Vorspeise. Und, man glaubt es nicht, es war immer noch viertel nach 8. Und da Fisch und Schalentiere bekanntlich schwimmen, könnte man doch einmal für das nötige Badewasser sorgen. Und schon hatten die Köche alles bereit. 6 Köche ein Gedanke: Einen heben ist angesagt.
Dieses Mal fehlte??? ICH. Wie kann denn so etwas passieren??? Aber ein Mal ist immer das erste Mal, und ich konnte es leider nicht ändern. Man hatte schnell einen Ersatz gefunden, was mich doch sehr nach- denklich stimmt. Friedhelm Obligio, ebenfalls ein begnadeter Hobbykoch und Mitglied der Rasselbande, der sehr gut zu den verbliebenen Köchen passte. Da ich an diesem Abend nicht dabei war, hatte ich Wolfgang gebeten für dieses Kochen das ganze einmal festzuhalten. Ich glaube, dass ihm das "auch in meinem Sinne" sehr gut gelungen ist. Ich hätte es nicht anders gemacht. Matthias P. und ich hatten uns vor dem Kochtermin kurz darüber unterhalten, was man denn kochen könnte. Nachdem Matthias auch noch einmal mit Wolfgang gesprochen hatte, kam dann ein tolles  Menü zustande.
Nach dem ein oder anderen Bierchen, einem Gespräch über alte Zeiten und einem Blick auf die Uhr, es war schon wieder, oder noch immer, oder was, viertel nach 8, ging es dann an die Vorbereitungen der Hauptspeise. Wir hatten ja noch Zeit, oder?
Hauptspeise: Gefüllte Schweinebrust an hausgemachten Semmelknödeln und bayrischem Weißkrautsalat.
Ein Bild wie aus einem Kochbuch. Da die Schweinebrust recht lange im Backofen verweilen musste, haben wir parallel zur Vorspeisenvorbereitung mit dem Herrichten der Brust begonnen. Matthias hatte die Schweinebrust beim Metzger unseres Vertrauens (wie immer unser Metzgermeister Walter) vorbestellt. Zunächst einmal war die Enttäuschung recht groß als wir die Tüte mit der Schweinebrust öffneten. Ein recht flaches Etwas mit reichlich Brustknochen auf der Unterseite. Von essbarem Fleisch war kaum etwas zu sehen. Nach dem sich unser „Schock“ etwas gelegt hatte und wir schon ernsthaft darüber nachgedacht hatten die Hauptspeise fleischlos zu gestalten, haben wir doch begonnen die Schweinebrust zu befüllen.
Der Braten Vom Metzger die Rippen entfernen und eine Tasche zum Füllen in die Schweinebrust schneiden lassen. Den Backofen auf 220 Grad vorheizen. Brötchen in 1 cm kleine Würfel schneiden. Eier mit Milch verquirlen und über die Brötchen gießen. Zwiebeln und Knoblauchzehe schälen und klein würfeln. Spinat waschen, harte Stiele entfernen und Spinat hacken. Die Hälfte der Zwiebeln, Knoblauch und Brotwürfel in einer beschichteten Pfanne in Öl 5 Minuten bei mittlerer Hitze unter Rühren braten. Spinat zugeben und zusammenfallen lassen, mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen, abkühlen lassen.
Den Braten rundherum mit Salz und Pfeffer einreiben. Die Brotmasse mit dem gedünsteten Gemüse mischen und in die Fleischtasche drücken. Die Öffnung mit Holzspießchen zustecken. Fleisch in eine Schmorpfanne legen, 100 ml kochendes Wasser zugießen, die übrigen Zwiebelwürfel und die Knochen um den Braten verteilen, zudecken und 15 Minuten im vorgeheizten Ofen braten. Ofen auf 180 Grad herunterschalten und das Fleisch offen ungefähr 90 Minuten schmoren. Wird der Braten braun, wenden. Zwiebeln und Knochen sollten braun werden.   Nach dem wir den Brustbraten aus dem Ofen genommen hatten, konnten wir ganz leicht die Knochen herausziehen. Das war sehr wichtig, weil wir sonst die Brust nicht hätten aufschneiden können. Wie man auf den Fotos sieht kann sich unser Ergebnis sehen lassen. Den Bratensaft mit 1 Tasse Wasser loskochen und durch ein Sieb streichen. Mehl mit 2 bis 3 EL Wasser anrühren, in den Bratensaft quirlen und mindestens 10 Minuten kochen lassen. Mit Sojasauce abschmecken und zum Braten reichen. Wolfgang sagte "Wenn ich die Fotos sehe, läuft mir jetzt noch das Wasser im Mund zusammen".
Die Füllung: Da Matthias Pietzsch gerne Gemüse und Schafskäse mag, haben wir aus seinen Lieblingszutaten die Füllung kreiert. Edgar schnippelte was das Zeug hielt. Das Abschmecken der Füllung war natürlich eine Gemeinschaftsarbeit der 6 Bräter.
Hausgemachte Semmelknödel
Es sieht aus als wenn die Seppel die Knödel gemacht hätten, bei uns Rheinländern eben nur ein bisschen besser. Zutaten für 6 Portionen: 15 altbackenen Brötchen ( Ihr habt richtig gelesen: 15) 1 EL Butter 1 - 2 Zwiebeln Ca. 400 ml Milch 6 Eier 1 Bund Petersilie Salz und Pfeffer
Und so wird es gemacht: Die Semmeln in kleine Würfel schneiden und in eine Schüssel geben. Milch kurz aufkochen und über die Brotwürfel gießen. Zwiebel schälen und fein würfeln. Butter in einer Pfanne erhitzen und die Zwiebelwürfel darin goldbraun andünsten. Zusammen mit der kleingeschnittenen Petersilie und den Eiern zu den Semmelwürfeln geben und gut durchmengen. Es soll ein mittelfester Teig entstehen. Ist der Teig zu fest etwas Milch unterrühren, ist er zu weich Semmelbrösel beimischen. Den Teig leicht mit Salz und Pfeffer würzen und ca. 20 Minuten abgedeckt ruhen lassen. Hände anfeuchten und aus dem Teig die Knödel formen. Wasser in einem großen Topf aufkochen, salzen und die Knödel einlegen. Bei kleiner Hitze so lange garen lassen bis die Knödel an die Wasseroberfläche steigen (ca. 20 Minuten). Darauf achten, dass das Wasser nicht mehr siedet.
Die Knödel mit einer Schöpfkelle aus dem Topf holen und gut abtropfen lassen.
Der Bayrische Krautsalat mit Speck
Den Weißkrautsalat haben wir nach einem original bayrischen Rezept zubereitet, und ich muss sagen, er ist uns wunderbar gelungen. Zutaten: 1 Weißkohl 1 Zwiebel 100 g durchwachsener Speck 6 EL Sonnenblumenöl 3/4-1 TL Kümmelsamen 2 EL Weißweinessig Pfeffer, Salz Schnittlauchröllchen Das Rezept: 1. Die unschönen äußeren Blätter vom Kohl entfernen, den Kopf längs vierteln und den Strunk keilförmig herausschneiden. Die Viertel quer in ganz schmale Streifen schneiden oder hobeln. Den Kohl in einer Schüssel mit 3 TL Salz mischen und kräftig mit beiden Händen gut 1 min durchkneten bis er weicher wird, anschließend 20 min den Saft ziehen lassen. 2. Inzwischen die Zwiebeln schälen und wie den Speck klein würfeln. 3 EL Öl in einer kleinen beschichteten Pfanne erhitzen. Darin die Zwiebeln und den Speck anbraten, und zwar so lange bis der Speck leicht bräunt und die Zwiebeln goldgelb sind. Das Ganze dann vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen. Den Kümmel grob hacken. 3. Essig und übriges Öl in die Pfanne geben, alles gut durchrühren und noch lauwarm zum Kohl gießen. Mit Salz, Pfeffer und Kümmel würzen, durchmischen und 10-15 min marinieren lassen. Nach Wunsch mit Schnittlauch bestreuen. Nach einem weiteren Bierchen und einem ungläubigen Blick auf die Uhr, es war schon wieder viertel nach 8 "Mein Gott wie die Zeit vergeht" , saßen die 6 Bräter in froher Erwartung der Dinge, die da noch kommen sollten, schon einmal am Tisch und feierten sich selbst.
Wenn ich mir die Bilder unserer Köche beim Hauptmenü anschaue, nur strahlende Gesichter.
Aber auch die Hauptspeise selbst konnte sich sehen lassen, wie im Fernsehen.
Alles zusammen hat es sehr sehr lecker geschmeckt, mein Gott sind wir gut. Nach diesem Gaumenschmaus hat Matthias seine geheime Schnapstruhe kurz geöffnet und einen feinen, alten Grappa entnommen, genau das richtige Verdauungsschnäpschen nach diesem deftigen Gang. Hat da etwa einer ein Wasserglas? ich war doch gar nicht da. Danach ging es dann an unsere Königsdisziplin, der Nachtisch war angesagt. Die 6 Bräter haben es sich wieder einmal nicht nehmen lassen eines der schwierigsten Nachtischrezepte überhaupt nach zu kochen. Aber jetzt einmal Quatsch beiseite, dieses Rezept besticht durch seine Einfachheit und den unwiderstehlichen Geschmack von süß und sauer. Gut gemacht Jungs. Und schon ging es los.
Nachspeise: Rharbararberrabercumble mit selbst eingekauftem Bourbon Vanilleeis.
Zutaten: 500 g Rhabarber 70 g Zucker 1 Päckchen Vanillezucker Für die Streusel: 80 g Mehl 80 g gemahlene Mandeln 80 g Zucker Prise Salz 1/2 TL Zimt 100 g kalte Butter Butter für die Form oder Förmchen Zubereitung: Den Rhabarber waschen und die Schale abziehen. Die Stangen in etwa 1 cm große Würfel schneiden und mit dem Zucker und Vanillezucker mischen. Das Mehl mit Mandeln, Zucker, Salz und Zimt mischen. Die Butter in kleine Stücke schneiden und dazugeben. Alles mit den Händen zu Streuseln verarbeiten. Eine Auflaufform oder 8 Ragoutschälchen (kleine Auflaufförmchen) mit Butter einfetten. Den Rhabarber verteilen und die Streusel über den Rhabarber streuen. Die Auflaufform oder Ragoutschälchen in den vorgeheizten Backofen stellen und bei 180°C ca. 30 Minuten backen. Das ganze dann noch 5- 10 Minuten abkühlen lassen und servieren. Es war gerade einmal viertel nach 8, da stimmt doch wohl was nicht, und ein sehr schöner Kochabend, bei dem ich gerne mitgemacht hätte, war vorbei. Aber man kann im Leben nicht alles haben. Dieser Kochabend hat mir wieder einmal gezeigt wie man aus einfachen Zutaten mit etwas Können und viel Spaß an der Freude ein schmackhaftes Essen zubereiten kann. Ich stehe auch zur deftigen Küche. Das nächste Kochen ist bei Wolfgang, und man munkelt von Gegrilltem. Lassen wir uns einmal überraschen, was Wolfgang für uns ausgesucht hat. Ich habe hier noch einmal ein paar sehr schöne Bilder "Impressionen" zusammengestellt, die diesen Abend auszeichnen.
Gerhards Pinnwand
Und so genossen die Bräter die Vorspeise.
Kleine Auswahl: Männerkochen 14.04.2012  Zum vergrössern anklicken